Werkzeug
Nachfolgend sehen Sie alles, was man braucht, um Pelz zu nähen:
Grundausstattung
Cuttermesser, Kugelschreiber, Ledernadel & Zwirn sowie Lineal und Schneiderkreide bzw. heller Kajal.
Erklärungsbedürftig ist daran wohl bloß die Ledernadel (steckt im Zwirn): Die normale Nähnadel hat eine kegelförmige runde Spitze. Die ist hier nicht geeignet, weil man damit nur sehr schwer durch das Leder des Pelzes stechen kann. Eine Ledernadel hingegen hat eine dreieckige Spitze mit scharfen Kanten, die sich mittels eben dieser Kanten durch das Leder schneidet und dadurch besser hindurchgleitet.
Zum Cuttermesser sei bemerkt, daß sich die Klingen sehr schnell abnutzen. Es empfiehlt sich, die Segmente sofort abzubrechen, wenn die Schnitte nicht mehr “butterweich” gleiten und eine Menge Ersatzklingen zu haben, wenn man öfter mit Pelz arbeitet. Verwenden Sie kein Billigteil, in dem die Klinge nicht ganz fest sitzt – sonst können Sie die Schnitte im Leder nicht sicher führen.
Zum Markieren reicht ein normaler Kugelschreiber – auf hellem Leder. Ist das aber dunkler gefärbt, sieht man die Markierungen nicht. Dann empfiehlt sich Schneiderkreide – heller Kajal oder die Wachsmalstifte der Kinder tun’s auch – schließlich: Wer hat schon Schneiderkreide zu Hause.
Nähmaschine
Theoretisch kann man alles mit der Hand nähen. Bei längeren Nähten wird das aber schnell fad. Meine Nähmaschine (noch von Oma, die war Schneiderin) näht auch Leder. Auch für Nähmaschinen gibt es spezielle Ledernadeln. Einfach mal probieren, ob’s mit der Haushaltsnähmaschine auch geht. Ich empfehle hier eine simple Geradeausnaht mit kurzen Stichen (2mm oder so), denn eine Pelznaht kriegt man hiermit nicht hin.
Pelznähmaschine
Nähte, die nicht auftragen, kriegt man nur mit viel Geduld mit der Hand oder mit einer Pelznähmaschine hin. Logischerweise hat man sowas nicht zu Hause und schafft sich so ein Gerät wegen des horrenden Preises auch nicht bloß an, um mal ein bisserl rumzuprobieren. Wenn man aber Spaß am Nähen mit Pelz und Leder hat, ist die Anschaffung eine Überlegung wert. Ich habe meine gebraucht in eBay gefunden. Hier kann man sehen, wie sie funktioniert.
Weitere nützliche Utensilien
Mit der Pelznähmaschine erzeugte Nähte müssen mit einem Nudelholz noch geplättet werden, damit sie wirklich nicht auftragen. Falls das fertige Werk etwas wellig geraten ist, wird es zum Schluß mit Wasser aus der Sprühflasche benetzt, dann mit dem Handtuch abgetrocknet, in Form gereckt und zum Trocknen auf einer großen Holzplatte festgetackert – oder wer keine große Holzplatte hat, kann das auch mit Stecknadeln auf einem großen Teppich festzwecken. Beim Trocknen läßt sich das Fell dann auf die richtige Form bringen. Sollten immer noch Falten von überschüssigem Fell sein, greife ich zur Methode “rabiat”: Dazu lege ich ein gut feuchtes Tuch auf die Stelle und presse kurz mit dem Bügeleisen auf Stufe 2 drauf. Dann schrumpft das Leder. Ist zwar nicht gut für’s Fell, hilft aber ungemein.
Langhaarschneider und Epilierer
Irgendwann findet man ein Fell, das mit kürzeren Haaren besser aussieht. Dann kann man (in diesem Fall definitiv frau) mit dem Epilierer die Grannenhaare rauszupfen und/oder mit dem Langhaarschneider auf die gewünschte Länge trimmen. Kann man beides auch für interessante Effekte auf ansonsten langweiligem Pelz verwenden.