Sezieren

Bevor man einen Pelzmantel oder eine Pelzjacke umarbeiten kann, muß das gute Stück zunächst seziert werden. Das heißt, daß mindestens das Futter entfernt werden muß. Dann kann man das Kleidungsstück im Schnitt verändern. Will man aber etwas ganz anderes daraus machen, braucht man den Pelz wie eine Tafel. Das bedeutet, man muß ihn in die Einzelteile zerlegen und dann wieder zu einer durchgehenden Fläche zusammensetzen. Im Endeffekt der umgekehrte Nähvorgang, in den irgendwann einmal ein Kürschner viel Zeit und Mühe investiert hat.

1. Futter raustrennen

Man nehme erst mal eine Jacke oder einen Mantel. Hier eine Jacke. Sieht von außen so aus:

Sezieren einer Pelzjacke - vorher - Fellseite

und von innen so:

Sezieren einer Pelzjacke - vorher - Futterseite

Nun trennt man mit dem Cuttermesser die oberste Futterlage ab. Die ist meistens geheftet, so daß man wenig Gefahr läuft, das Fell zu verletzen. Die Naht wird am besten vom Saum beginnend über die erste Seitenkante, die Kragenpartie und die zweite Seitenkante gelöst, bevor man dann noch die Ärmel am Ärmelsaum abtrennt.

Sezieren einer Pelzjacke - Futter lösern

Zwischen dem Fell und dem Oberfutter sind noch bis zu drei weitere Lagen Futtermaterial sowie Schulterpolster, Pelzhaken, Aufhänger, Kordeln etc. befestigt. Muß alles ab. Mit Glück ist das alles nur grob geheftet, so daß man sechs bis sieben Fäden ziehen kann.

Sezieren einer Pelzjacke - noch mehr Lagen Futter zum raustrennen

Manchmal ist der unterste Vlies aufgebügelt, meist ist ein Gitterstoff aufpiekiert – ich würde ihn abziehen, weil er das Fell steif macht und sich das Leder nicht so gut nähen läßt. Man kann ihn aber auch dran lassen, weil der Pelz dann nicht so schnell reißt. Geschmackssache. Am Ende bleibt bei einem Mantel so ein Haufen zurück:

Futterhaufen

2. Zerlegen

Ohne Futter ist das alte schwere Teil schon richtig leicht – Zeit, sich das erste mal über das alte Teil zu freuen! Nun müssen alle Anbauteile entfernt werden: Taschen, Kragen, Ärmel. Dazu trennt man mit dem Cuttermesser vorsichtig die Nähte auf.

Sezieren einer Pelzjacke - Nähte trennen

Dabei darauf achten, daß das Leder nicht verletzt wird – schließlich will man das noch mal zusammennähen. Zum Trennen die Naht unter Spannung setzen. Ich nehme immer die linke Hand und einen Fuß zum ziehen. Dann direkt mit der Messerspitze auf der Mitte der überlaufenden Fäden ritzen – schon getrennt. Die meistens vorhandenen Nahtbänder würde ich übrigens nach Möglichkeit dranlassen, weil sie später beim Nähen mit der Maschine verhindern, daß der Pelz sich an der entstehenden Naht weitet. Aber oft fallen die Bänder einfach ab.

Und am Ende ist das Stück dann zerlegt:

Sezieren einer Pelzjacke - zerlegt

3. Stopfen

Das eigentliche Schneidern beschreibe ich später. Hier soll nur kurz gezeigt werden, was mindestens mit einer sezierten Pelzjacke oder -Mantel passieren muß: Taschenschlitze einfach gerade zunähen – das sind eh immer nur einfache Schnitte. Anschließend die Armlöcher mit Pelzstücken aus Kragen oder Ärmeln schließen.

Kaninchendecke - vom Mantel zur Decke