Hängesessel
Nun habe ich diesen Wald am See mit den riesigen Bäumen und hocke immer noch am Boden… Schon seit einer Weile beschäftige ich mich damit, wie ich am Besten nach oben komme. Hier der erste Versuch, oben zu sein – mit einem Hängesessel.
Im Prinzip ist es ganz simpel, einen Hängestuhl nach dem Strandliegestuhlprinzip zu bauen: Einfach die Lattenrahmenkonstruktion weglassen.
Man nehme eine 2m-Latte (3×3cm), säge sie in vier gleiche Stücke und bohre an beiden Enden mit rundum gut einem Zentimeter Randabstand ein 8mm-Loch. Dann nimmt man ein Stück Stoff von 90cm Breite, legt es doppelt und näht an den nun 45cm breiten Enden jeweils eine Schlaufe, die groß genug ist, um die Latte hindurchzuschieben, was man dann auch tut. Dann nehme man zwei 5m-Seile, mache in der Mitte mit einem Mittenabstand von weniger als der halben Stoffbahnlänge ein paar Knoten und schiebe die Seile bis zum Knoten durch beide Latten. Oben auf den Latten werden wieder Knoten gemacht. Dann die vier Seilenden um einen Baum wickeln und mit Schäkeln oder Karabinern sichern.
OK, dann habe ich mir einen schönen Baum ausgesucht mit vier kräftigen Ästen in ca. 6m Höhe und wollte das Teil daran festbinden. Oben angekommen zitterten mir ganz schön die Knie und damit auch die Leiter. Ich hatte meine Konstruktion noch nicht mal getestet. Halten die Latten? Der Stoff? Die Nähte? Die Seile? Die Schäkel? Der Baum? Wenn nicht, sind 6m ganz schön tief.
Also Plan B: Ein Baum mit ausladendem tiefer gelegtem Ast auf ca 2m Höhe über weichem Waldboden. Leiter genommen, festgebunden, Platz genommen – hält und ist gemütlich. Aber wie kommt man rein und raus – ohne Leiter? Also bekam das Fußende noch einen Tritt aus der dritten Latte. Damit kam ich auch noch nicht rein. Man braucht sowas wie einen Krankenhausbettgriff. Also die vierte Latte mit einem Triangel im Baum befestigt. So kommt man mit etwas Akrobatik gut rein und raus, wie das Video zeigt.
Wenn man denn also endlich eine stabile, hängende und besetzbare Konstruktion hat, wird es da oben trotz sensationellem Blick schnell langweilig. Man braucht was zu Essen, was zu Trinken, was zu Lesen, das Telefon und so weiter. Aber wo lassen in dem schmalen Handtuch? Alles klar: Brett genommen, vier Löcher reingebohrt und neben den Sessel in den Baum gehängt. Zum Hängesessel auch der Schwebetisch.
Und hier der Eindruck, wenn man drin ist:
Noch ein paar Tipps:
- Bei dehnbaren Stoffen vorher ausprobieren, wie weit dehnbar!
- Neue Seile vorher recken – dann bleibt alles da, wo es sein soll
- Wer gerne aufrecht sitzt, hängt Kopf- und Fußteil in geringerem Abstand auf – wer gerne zurückgelehnt bis liegend sitzt, macht den Abstand weiter. Je nachdem ist das Ganze auch dem jeweiligen Baum anzupassen
- Wer das Ganze hängen lassen will, sollte besser Lärche oder Douglasie oder Bangkirai statt Fichte nehmen und Holzschutz verwenden sowie nicht irgendeinen Stoff sondern Segeltuch oder Oxford-Gewebe.
- Wen ggf. Mücken am See – oder sonstwo – stören, der kann das Ensemble natürlich mit einem Moskitonetz ergänzen.